Der seit 2011 in Syrien herrschende Bürgerkrieg hat Millionen von Menschen zur Flucht gezwungen. Die wichtigsten Erstaufnahmeländer sind die drei Nachbarstaaten Jordanien, Libanon und die Türkei. Diese stehen nun bei der Versorgung vor großen Herausforderungen. Es mangelt neben Infrastruktur und Ressourcen vor allem an Know-how, um beispielsweise Abfallwirtschaft, Wasser- Abwasser- und Energieversorgung sicherzustellen.

Libanon leben insgesamt 4,5 Millionen Menschen. Davon sind 3,3 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen (1,5 Mio. Libanesen, 1,5 Mio. Flüchtlinge aus Syrien und 300.000 Palästinenser. 32 Prozent der libanesischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Für die strukturell schwachen libanesischen Kommunen steigt durch den starken Bevölkerungszuwachs auf Grund der Flüchtlingskrise der Druck zur Sicherstellung der Grundversorgung der Bürger. Bereits vor der Flüchtlingskrise war die Leistungsfähigkeit der Kommunen begrenzt. Zu den dringlichsten Problemen im Libanon zählen das Trink- und Abwassermanagement, die Abfallwirtschaft und Müllentsorgung, Bildung, Gesundheit, Wirtschaftliche Entwicklung sowie soziale Dienste auf Grund der Flüchtlingskrise. Auf Grund der limitierten Ressourcen erhalten die libanesischen Kommunen nur geringe Unterstützung durch den Zentralstaat. Durch diverse internationale Programme konnten bereits Verbesserungen aufgezeigt werden.

Fachinformationsreise in den Libanon

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat ein Programm aufgelegt, mit dem es kommunale partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Aufnahmekommunen in Jordanien, Libanon sowie in der Türkei und deutschen Kommunen fördert. Deutsche Kommunen können hier eine wichtige Rolle übernehmen, da sie über Wissen und Erfahrung verfügen, welches dort gebraucht wird. Im Werkausschuss am 19.09.2018 wurde diese Initiative bereits vorgestellt. Das BMZ hat zu einer Fachinformationsreise in den Libanon vom 31.03 bis 06.04.2019 eingeladen. Werkleitung Cristina Pop und Vertreter der SER besuchten die Kommunen Mreich, Douris und Bourj Hammod. Im gemeinsamen Austausch mit den ansässigen Bürgermeistern wurden Probleme und mögliche Hilfsprojekte aufgezeigt.

Besuch bei SER, Stadtwerken und ZAW

Durch das kommunale Know-how der deutschen Partner sollen die Kommunen in der Region gestärkt werden. Dabei stehen der fachliche Austausch und die konstruktive Zusammenarbeit zur gemeinsamen Entwicklung lokaler Lösungsansätze im Mittelpunkt. Die SER mit ihrem fundierten Wissen im Thema Abwasser, Energiegewinnung und Ressourcenschonung lädt im November 2019 Politiker, Verwaltungsleute und Berater aus den Städten Rmeich (Grenzgebiet zu Israel) und Bourj Hammound bei Beirut nach Straubing ein. Dabei wird nicht nur die die Abwasserreinigung und Energiegewinnung im Straubinger Klärwerk vorgestellt. Auch das Frischwassersystem der Stadtwerke sowie die Müllentsorgung und die Biogasanlage des Zweckverbands Abfallwirtschaft stehend auf der Agenda.

Alle anfallenden Kosten werden gemäß Bundesreisekostengesetz (BRKG) durch Engagement Global gGmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung getragen.