Friday-for-Future mit Unterricht verbinden

Umweltschutz ist ein Thema, das jeden einzelnen von uns etwas angeht. Initiiert durch die schwedische Schülerin Greta Thunberg entwickelte sich mit Friday-for-Future eine weltweite Bewegung: Demonstrieren für den Umweltschutz und für die Einhaltung der Klimaziele. Sicherlich eine Bewegungsgrund, den so Mancher als Argument fürs Schule schwänzen verwendet und damit nur wenig zum Umwelt- und Klimaschutz beiträgt. Globale Schädigungen des Ökosystems, wie die Vermüllung der Weltmeere mit Plastik, sind in aller Munde. Weniger offensichtlich ist jedoch die Verschmutzung heimischer Gewässer und der landwirtschaftlich genutzten Böden mit Plastikmüll, Arzneimittelrückständen, Schwermetallen und vielen weiteren Schadstoffen.

Friday-for-Future steht für das Eintreten für den Umweltschutz. Zusammen mit dem ZAW Straubing und der Metzgerei Naber baut die Straubinger Stadtentwässerung und Straßenreinigung (SER) am Freitag, 10. Mai 2019, einen Infostand auf dem Theresienplatz auf. In Begleitung ihrer Lehrkraft informieren sich dort Schulklassen zu den Themen Mikroplastik, Klärschlamm und die richtige Entsorgung von Haus- und Sondermüll. Welche (Schad-) Stoffe stecken im Klärschlamm? Was ist Mikroplastik, worin steckt es und wie kann es vermieden werden? Warum ist die Gewässer- und Bodenreinhaltung für unsere regionalen Lebensmittel wichtig? Wie werden Wattestäbchen, Kosmetiktücher oder verschiedene Fette und Öle umweltfreundlich entsorgt?

Die SER setzt sich bereits seit 2001 dafür ein, dass Klärschlamm nicht mehr auf die fruchtbaren Felder des Gäubodens als Dünger ausgebracht wird und diese verunreinigt. Klärschlamm ist der Reststoff aus der Abwasserreinigung und beinhaltet beispielsweise Mikroplastik, das wegen seiner schmirgelnden Wirkung vor allem bei kosmetischen Produkten wie Zahnpasta, Duschgel oder Peelings seinen Einsatz findet. Über die Kanalisation gelangen die winzigen Plastikpartikel zusammen mit dem Abwasser ins Klärwerk, wo im Klärungsprozess rund 98 % im Klärschlamm zurückbleiben. Bei landwirtschaftlicher Ausbringung des Klärschlamms als Dünger wird der Boden nicht nur durch Mikroplastik verunreinigt. Arzneimittelrückstände, Schwermetalle, Chlor, Schwefel sowie Bakterien und Keime gelangen über den Klärschlamm in die Ackerböden und somit in die Nahrungskette.

Neben Schadstoffen enthält Klärschlamm zudem den lebensnotwendigen und endlichen Rohstoff Phosphor. Der Klärschlamm aus Straubing und der Umgebung wird über die Mitverbrennung in Kohlekraftwerken und der Zementindustrie entsorgt. Dabei werden jedoch nicht nur die enthaltenen Schadstoffe zerstört, auch der wertvolle Phosphor geht verloren. Die SER hat ein Konzept zur Rückgewinnung dieses endlichen Rohstoffes entwickelt, das sie den Schülerinnen und Schülern vorstellt. Phosphor ist für Menschen, Tiere und Pflanzen lebensnotwendig. Am Beispiel einer Käse- oder Wurstsemmel wird dies deutlich: Ohne Phosphor kein Weizen für die Semmeln. Zudem sind saubere Ackerböden für den Anbau von Feldfrüchten oder Futtermitteln für die Herstellung tierischer Produkte notwendig.

Auch mit der richtigen Entsorgung von Haus- und Sondermüll kann jeder einzelne von uns einen Beitrag für den Umweltschutz leisten. Der ZAW Straubing informiert die Schülerinnen und Schüler über den richtigen Entsorgungsweg verschiedenster Abfallstoffe, wie z. B. Wattestäbchen, Abschminktücher oder Medikamente, welche oft fälschlicherweise in der Toilette und somit wiederum im Klärschlamm landen. Der je rund 30-minütige Informationsvortrag wird durch eine kleine Stärkung der Metzgerei Naber abgerundet, der seine Rohstoffe und Lebensmittel für seine Metzgerei und Catering regional und nachhaltig bezieht und die Umwelt somit durch kurze Transportwege geschont wird.

Unterricht mal anders: Die SER zeigt zusammen mit dem ZAW Straubing und der Metzgerei Naber auf, wie mit Friday-for-Future die Zukunft jeder einzelne seinen individuellen Beitrag zur Gestaltung unserer Zukunft leisten kann. Zwischen 10:30 Uhr und 12:30 Uhr informieren sich Schulklassen der Jakob-Sandtner Realschule, der Ursulinen Realschule und des Turmair Gymnasiums am gemeinsamen Infostand.

Informationen rund um das Thema Mikroplastik und wie es vermieden werden kann finden Sie in unserem Handout.